Die Rückkehr des schrecklichen Alpenwolfs
Jahresgrafik 2023 für Visarte Liechtenstein
Digitale Zeichnung / Siebdruck auf Ingold-Biwa Papier 160 g/m2 A3
Auflage: 80 Stück, nummeriert und handsigniert
Erhältlich auf Anfrage bei Visarte Liechtenstein
Begleittext:
Es war einmal der böse, böse Wolf. Er hatte dreckiges Fell, stählerne Zähne, faulen Atem und seine Augen leuchteten grell durch die Nacht.
Es war einmal der gute, edle Mensch. Von Gott gesegnet und vom Teufel versucht. Er trug einen schicken Hut, hatte viele fette Schafe, ebenfalls faulen Atem, eine grosse Flinte und noch grössere Angst vor dem Wolf.
Der Mensch sah sich als Herrscher über den Wald, die Schluchten und die hohen Gipfel der Alpen.
Diese Herrschaft wollte er nicht teilen und begann den Wolf zu jagen. Könige versprachen Gold für tote Wölfe, Märchen machten den Wolf noch böser und über Generationen hinweg wurde gejagt. Bis der letzte Tropfen Wolfsblut nicht trocken war, kannte der Mensch keine Ruhe.
Mit eisernen Fallen, hohen Rössern und schnellen Hunden wurde der Wolf verfolgt, gefangen, gestochen, zerschnitten, sein Fell verkauft, sein Wald gerodet und für das zahme Vieh zur Weide gemacht.
Es folgte eine stille Zeit in den Bergen. Einzig das heulen von Motorsägen und Crossfahrzeugen, das donnern von Helikoptern und Skiliften und das Klimpern unzähliger Glocken durchbrach die ruhige Landschaft. Bis eines Tages der Wolf zurück kam.
Mittlerweile per Gesetz geschützt -denn vom Aussterben bedroht- holt er sich nun Wälder und Weiden zurück, reisst Schafe und weckt den schaurigen Geist der alten Märchen wieder auf.
Doch auch dem modernen, aufgeklärten Menschen fällt das Urteilen nicht schwer. Es ist kein weiter Griff zu Munition und Waffe. So kommt es, dass schon seit einigen Jahren wieder frisches, rotes Wolfsblut in den Rhein fliesst, damit die Autorität des Homo Sapiens nie mehr in Frage gestellt wird und er allein und ungestört über ein Fürstentum stiller Wälder und fetten Schafen herrschen kann.